Bauen und Sanieren

Der richtige Estrich – Welche Estrichart eignet sich?

Estrich ist Bestandteil eines fast jeden Fußbodens. Mithilfe von Estrich können Höhendifferenzen ausgeglichen sowie Kabel- und Rohrleitungen geschützt werden. Oftmals dient er als Untergrund für Fliesen oder Parkett. Estrich ist vielseitig einsetzbar, doch sollte man als Heimwerker über die verschiedenen Estricharten und ihre Einsatzmöglichkeiten informiert sein, bevor man sich ans Werk macht. Einen diesbezüglichen Überblick über den richtigen Estrich soll der folgende Artikel verschaffen.

Welche Arten von Estrichen sind zu unterscheiden?

Estrich ist sowohl als flüssige Masse als auch trocken in Form von festen Platten erhältlich. Man unterscheidet zwischen Fließestrich, Trockenestrich und Baustellenestrich. Letzterer wird am häufigsten verwendet. Baustellenestrich wird, wie der Name bereits vermuten lässt, auf der Baustelle angemischt.

In manchen Fällen wird er jedoch auch bereits als fertig angerührter Werkmörtel auf die Baustelle geliefert. Werkmörtel kann verschiedene Bindemittel enthalten, wie beispielsweise Zement, Calciumsulfat oder Magnesia. Den feuchten Estrichmörtel verteilt man und zieht ihn lotrecht ab. Die Verwendung von Baustellenestrich ist äußerst anspruchsvoll, was die körperliche Anstrengung betrifft.

Daher verwendet man immer häufiger Fließestrich. Dieser wird ohne manuellen Kraftaufwand waagerecht in die gewünschte Form gegoßen. Unter dem Begriff Fließestrich werden verschiedene Estriche mit Fließeigenschaft zusammengefasst, die sich anhand des beigefügten Bindemittels unterscheiden. Als Bindemittel können Calciumsulfat, Zementmischungen oder Gussasphalt in Betracht gezogen werden.

Anschließend wird ein Fließmittel hinzugegeben, die Masse in dafür vorgesehenen Mischpumpen vermengt und mit einem Schlagbesen durchgeschlagen. Ziel hierbei ist es, eingeschlossene Luftblasen entweichen zu lassen. Fließestriche benötigen eine Trocknungszeit von etwa einer Woche, bevor sie begehbar sind. Als eine weitere Variante ist der Trockenestrich zu nennen, welcher bevorzugt im Zuge der Haussanierung, sowie im Fertigbau auf Holzbalkendecken eingesetzt wird. Man spricht auch von Fertigteilestrich. Vorgefertigte Zement-Estrichplatten werden dabei direkt über die Dämmschicht gelegt.

Trockenestrich sollte als schwimmender Estrich verlegt werden. Das heißt, dass er nicht mit anderen Bauteilen in Berührung kommen darf und nicht an Wände anstoßen solle. Trockenestrich bietet einen entscheidenden Vorteil gegenüber anderen Estricharten: Er ist sofort begehbar, da die Trocknungszeit entfällt. Allerdings reagiert Trockenestrich überaus empfindlich auf Feuchtigkeit. In Bad oder Küche ist daher eine weitere Isolationsschicht unverzichtbar.

Unterscheidung anhand der gewünschten Funktion

Ausführung und Aufbau des Estrichs richten sich nach der gewünschten Nutzung und der voraussichtlichen Belastung des Bodens. Folgende Arten sind hierbei zu differenzieren: Schwimmender Estrich (liegt auf einer Dämmschicht und ist frei beweglich), Verbundestrich (ist mit dem Tragbeton fest verbunden), Heizestrich (beheizbar: Fußbodenheizung), Hartstoffestrich (enthält Gesteinskörnungen aus Hartstoffen, hoch belastbar), Estrich auf einer Trennschicht.

Heizestrich

Da Fußbodenheizungen heutzutage stetig an Beliebtheit gewinnen, kommt auch der Heizestrich häufig zum Einsatz. Daher soll auf die Besonderheiten dieser Estrichart noch einmal gesondert eingegangen werden. Eine Fußbodenheizung kann man sowohl unter Trockenestrich als auch unter feuchtem Estrich verlegen. Beim Heizestrich liegen die Rohre der Fußbodenheizung auf einer Wärmedämmschicht, oftmals werden Schaumglas oder Styropor verwendet. Die Wärmespender befinden sich unter, manchmal auch inmitten der Dämmschicht. Auf diese Weise erwärmt sich der gesamte Fußboden, der Estrich speichert die Wärme und leitet sie weiter.

Heizestrich sollte folgende Kriterien zwingend erfüllen: Er muss in der Lage sein, Wärme zu leiten und gleichzeitig erheblichen Spannungen standzuhalten. Gussasphalt und Faserstrich eignen sich gut. Weiterhin empfiehlt es sich, Heizestriche als schwimmenden Estrich auszulegen.

Schwimmender Estrich

Schwimmender Estrich verbessert durch seine besondere Konstruktion die Trittschalldämpfung und Wärmedämmung, Man kann ihn als Nass- oder Trockenestrich verwenden. Häufig kommt er im Wohnungs- und Verwaltungsbau zum Einsatz. Schwimmende Estrichplatten sind horizontal und vertikal frei beweglich, daher bezeichnet man sie als „schwimmend“. Die Estrichplatte darf keinerlei Kontakt zu anderen Bauteilen aufweisen. Dies ist wichtig, damit keine Schall- oder Wärmebrücken entstehen können. Besonders gut eignen sich schwimmende Estriche als Heizestrich.

Verbundestrich

Von Verbundestrich spricht man, wenn der Estrich direkt auf den Untergrund aufgetragen wird. Dies ist häufig in Kellerräumen und Garagen der Fall. Die Estrichplatten verbinden sich fest und vollflächig miteinander, daher rührt die Bezeichnung „Verbundestrich“. Für eine problemlose Anwendung empfiehlt sich das sogenannte Nass-in-nass – Verfahren, welches wie folgt funktioniert: Der Verbundestrich wird aufgetragen, während der zementgebundene Unterbau noch Feuchtigkeit aufweist. Um Dehnungsrissen vorzubeugen, sollten die Materialeigenschaften des Estrichs möglichst mit denen des Unterbaus übereinstimmen. Verbundestrich hält hohen Belastungen stand, außerdem ist er für den Heimwerker unkompliziert und preisgünstig aufzubringen. In Garagen wird er beispielsweise lediglich glatt abgezogen. Auf diese Weise ist es möglich, sich einen zusätzlichen Bodenbelag zu ersparen. Der Nachteil besteht jedoch darin, dass man beim Verbundestrich keine Schall- oder wärmedämmenden Eigenschaften erwarten kann.

Unterscheidung anhand des Bindemittels

Wie oben bereits erwähnt, spielt das Bindemittel bei der Wahl des Estrichs eine entscheidende Rolle. Folgende Arten und Eigenschaften lassen sich unterscheiden:

Calciumsulfatestrich

Calciumsulfatestriche zählen zu den beliebtesten Estrichen. Man kann ihn meist problemlos selbst verlegen. Der erfahrene Heimwerker spart sich die Konsultation eines Handwerkers. Schwimmender Estrich auf der Basis von Calciumsulfat ist typisch für die Verwendung in Wohnhäusern. Der Boden ist wesentlich schneller begehbar als nach der Nutzung von Zementestrich. Da Calciumsulfatestrich wärmeleitende Eigenschaften besitzt und nur wenig Spannung erzeugt, wird er trotz eingeschränkter Hitzebeständigkeit im Trockenbau oftmals als Heizestrich verwendet.

Zementestrich

Zementestrich gilt als unbestreitbarer Klassiker unter den Estricharten. Er findet sowohl im privaten als auch im gewerblichen Baugeschehen Verwendung. Man ihn kostengünstig erwerben und sowohl außen als auch innen verlegen. Weiterhin eignet er sich als Heizestrich. Ein Nachteil liegt allerdings in der langen Trocknungszeit.

Gussasphaltestrich

Diese Art des Fließestrichs trägt man bei Temperaturen zwischen 220 und 250 Grad Celsius auf. Man muss ihn dadurch nicht verdichten. Der Gussasphaltestrich benötigt auch keine lange Trocknungszeiten. Bereits nach einem Tag ist der Estrich belegfertig. Er dämpft Trittschall zuverlässig und speichert Wärme. Ein Nachteil besteht jedoch in dem hohen Kostenaufwand, Gussasphaltestrich ist verhältnismäßig teuer.

Abschließend wäre noch Magnesia- und Kunstharzestrich zu nennen. Letzterer ist ausgesprochen widerstandsfähig gegen Nässe und Kälte, allerdings recht teuer. Kunstharzestrich sollte der Fachmann verlegen. Magnesiaestrich verwendet man bevorzugt in der Altbausanierung. Heimwerker können große Flächen mit Magnesiaestrich verlegen. Außerdem kann man ihn problemlos nach Wunsch einfärben. Allerdings ist dieser Estrich sehr empfindlich, was Feuchtigkeit betrifft. Für Duschbäder eignet sich Magnesiaestrich daher nur bedingt.

Fazit zum richtigen Estrich

Für jedes bauliche Vorhaben gibt es den geeigneten Estrich. Ein grobes Wissen über die spezifischen Eigenschaften erleichtert die Entscheidung immens. Daher ist es für jeden Heimwerker lohnend, sich mit dem Thema „Estrich“ zu befassen. Rat können auch die Experten im Baumarkt oder im Fachhandel geben.

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1 Kommentar

  • Ein toller Blog mit interessanten Artikeln zum Hausbau oder zur Haussanierung. Hier fragt sich natürlich im Zuge des Umzugs, ob auch das passende Zügelunternehmen Rothenburg geholfen hat!

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