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Ein Haus aus Stroh? Wie bitte?

Haus mit Strohballen bauen
Dominik
Geschrieben von Dominik

Ein Haus aus Strohballen bauen? Das hört sich im ersten Moment an, wie ein Plan, den sich Kinder auf dem Land für die Sommerferien vornehmen oder wie eine Idee aus einem Astrid Lindgren Jugendroman. Als Hausbauer oder Kernsanierer kann man sich das nur schlecht vorstellen. Wie soll das gehen und ist das nicht viel teurer, als sich sein Haus wie gewohnt aus Backsteinen zu bauen? Und überhaupt – jeder weiß doch, was passiert, wenn man ein Streichholz an einen Heuballen hält!

Ein romantisches Dinner bei Kerzenlicht mit der geliebten Gattin wird ja in einem Haus aus Strohballen zur reinsten Mutprobe und endet wahrscheinlich nicht wie erhofft in zerwühlten Laken, sondern wie befürchtet auf einem Häufchen Asche, welches mal der Traum von Eigenheim gewesen ist. Aber: nein sind das alles nur Vorurteile!

Das Phänomen Strohballenbau – neu oder alt?

Jeder, der schon einmal eine Dokumentation über einige weltweit vorkommenden indigenen Stämme – zum Beispiel in Afrika – gesehen hat, weiß vielleicht noch, dass die einfachen Hütten dort nicht selten aus einer Stroh/Lehm Mischung erbaut sind. Dabei ist das Stroh allerdings eher Beiwerk, welches dem Lehm als stützende Faser dient. Das Strohballenhaus, um das es hier geht, ist wirklich aus klassischen Strohballen, so wie wir sie von Feldern auf dem Land her kennen, errichtet.

Angefangen hat diese Bauweise im 19. Jahrhundert in den USA. Vor allem in Gebieten, die arm an Holzvorkommen waren, hat man es dann mit einem Strohballenbau versucht – erfolgreich, wie sich herausgestellt hat. Heute wurde diese Bauweise im Zuge des ökologischen Bewusstseins wieder entdeckt und es gibt mittlerweile auch in Deutschland ein gutes Dutzend Häuser aus Strohballen.

Wie genau funktioniert der Hausbau mit Strohballen?

Um aus Strohballen einen gut funktionierenden und stabilen Werkstoff zu machen, muss man diese zuerst so fest es geht zusammenpressen. Das geschieht meistens schon auf dem Feld – und zwar mit Hochdruck. Das ergibt sogenannte Kleinballen, in denen das Rohmaterial fest gepresst ist. Diese Kleinballen werden dann im Prinzip wie große Ziegelsteine auch übereinander gestapelt.

Da die Kanten aber nicht ganz so glatt wie bei Steinen werden können, fertigt der Statiker noch ein Holzgerüst ähnlich wie beim Trockenbau an, welches den Ballen zusätzliche Stabilität gibt. Anschließend werden die so gebauten Wände natürlich noch ordentlich verputzt, was wiederum eine Feuergefahr ausschließt. Eine gut verputzte Wand, hinter der sich Strohballen befinden, ist genauso feuerfest wie eine, hinter der sich Ziegelsteine befinden.

Was sind die Vorteile eines Strohballenbaus?

Der erste und wichtigste Vorteil liegt quasi auf der Hand: ein Strohballenbau ist zum großen Teil aus einem ökologisch einwandfreien und nachhaltig angebauten Rohstoff. Stroh wächst schnell und muss auch nicht chemisch oder energieintensiv bearbeitet werden, bevor man es verbauen kann.

Der zweite Vorteil ist eigentlich auch deutlich erkennbar: kaum ein anderes Material ist so wärmedämmend wie Stroh. Was man hier alleine aufs Jahr an Energiekosten einsparen kann, lässt einen Strohhausbesitzer die Briefe vom Energiekonzern wieder ohne Tränen in den Augen öffnen.

Und nicht zuletzt, ist Stroh ein relativ preiswerter Baustoff, der auch noch überall in Hülle und Fülle zu haben ist. Ganz ehrlich: ein Haus aus Stroh ist wirklich fortschrittlich – sowohl in ökologischer als auch in ökonomischer Hinsicht. Es gibt nichts, was dagegen spricht.

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