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Klosterziegel – Mönch und Nonne

Klosterziegel sind ein faszinierendes Kapitel der Architekturgeschichte. Sie waren die Dachbausteine, mit denen Klöster, Kirchen und andere Gebäude errichtet wurden. Diese besonderen Ziegel haben eine lange Tradition und sind ein wichtiger Teil vor allem in der südeuropäischen Kultur.

In diesem Artikel werden auf die Geschichte der Klosterziegel, ihre Herstellung und Verwendung sowie ihre Bedeutung für die Architektur eingegangen.

Was sind Klosterziegel?

Klosterziegel, die auch Mönch-und-Nonne-Ziegel genannt werden, gehören zu den Hohlziegeln und sind eine Art von Dacheindeckung, die aus zwei Schichten Ziegeln besteht. Diese werden in einer bestimmten Anordnung übereinandergelegt und können sowohl von günstigen Dachdeckern in der Nähe als auch von Hobbyhandwerkern mit Geschick verlegt werden. Die besondere Anordnung sorgt dafür, dass Regenwasser schneller abfließen kann und somit eine höhere Wasserdichtigkeit erreicht wird.

Die Ziegel sind meist in einer hellen und einer dunklen Farbe gehalten, was dem Dach ein besonders charakteristisches Aussehen verleiht. Diese Dachdeckung ist nicht nur optisch ansprechend, sondern auch sehr langlebig und robust.

Die Geschichte der Klosterziegel

Die besondere Form dieser Dacheindeckung stammt aus der römischen Zeit. Kirchen und Klöster in Südeuropa wurden fast ausschließlich mit diesen Klosterziegeln eingedeckt. Auch heute sieht man noch viele alte Gebäude im mediterranen Raum, die mit diesen Ziegeln bedeckt sind.

In nordeuropäischen Ländern, einschließlich Deutschland, wurde vermehrt auf die Benutzung von Biberschwanzziegeln gesetzt.

Herstellung der Mönch-und-Nonne-Ziegel

Mönch-und-Nonne-Ziegel sind eine besondere Art von Dachziegeln, die durch das Halbieren einer auf einer Töpferscheibe gedrehten, ca. 40 cm langen, leicht konisch geformten und noch feuchten Lehm– oder Tonröhre entstehen. Hierbei wird eine dünne Schnur verwendet, um die Röhre exakt in der Mitte zu teilen. Die Hälften werden anschließend gebrannt und in einem besonderen Verfahren auf Dachlatten gelegt.

Beginnend an der Dachtraufe und endend am First werden zuerst die Ziegel mit der Höhlung nach oben nebeneinander auf die Latten gelegt. Darüber wird eine zweite Lage mit der Aushöhlung nach unten gesetzt. Durch diesen regensicheren Verband entsteht eine besonders stabile und langlebige Dachkonstruktion.

Die Ziegel der unteren Schicht werden als „Nonne“ bezeichnet, die der oberen Schicht als „Mönch“. Durch die leicht konische Form der Ziegel ermöglicht das Überlappen der jeweiligen Anfangs- und Endstücke eine perfekte Abdichtung.

In einer Sonderform werden „Mönch“ und „Nonne“ in einem Stück gebacken, was dann als Klosterpfanne bezeichnet wird.

Verlegung der Mönch-und-Nonne-Ziegel

Nonnenziegel sind so angebracht, dass der Mönchziegel den Zwischenraum zwischen zwei Nonnenziegeln bedecken kann. Es gibt verschiedene Methoden, um die Nonnenziegel zu decken, mit Querschlag dicht am Kopf der Nonnenziegel oder trocken, wobei in letzterem Fall der fehlende Querschlag durch Innenverstrich ersetzt werden muss. Ein vollständiges Vermörteln der Nonnenziegel ist nicht erlaubt.

Mönchziegel überragen die Fußlinien der Nonnenziegel um mehrere Zentimeter, deshalb werden sie in der Traufschicht nach oben geschoben oder geschnitten, um eine gerade Kante zu erhalten. Für die Firstseite sind spezielle Firstanschluss-Mönchziegel zu verwenden. Die Mönchziegel werden mit Mörtel gefüllt und mit zwei Längsschlägen versehen aufgesetzt.

Außerdem müssen die Scheinstellen von innen verputzt werden. Hohlräume an der Traufe müssen entweder aufgefüllt oder mit einem entsprechend zugeschnittenen Gesimsbrett versehen werden. Die Mindestüberdeckung bei der Mönch-Nonne-Ziegeldeckung beträgt 80 mm, der maximale Traglattenabstand ergibt sich aus der Nonnenziegellänge abzüglich der Mindestüberdeckung.

Verwendung der Klosterziegel heute

In Südeuropa noch häufig auf Dächern zu sehen, sind sie in den nördlicheren Ländern eine immer seltener werdende Bedachung geworden. Trotzdem hat die Verwendung von Klosterziegeln in den letzten Jahren eine Renaissance bei uns für andere Zwecke erlebt.

Historisch inspirierte Gebäude

Diese besonderen Ziegel, die in der Vergangenheit hauptsächlich in Klöstern und Kirchen verwendet wurden, sind heute zu einer beliebten Wahl für den Bau von historisch inspirierten Gebäuden, Dachsanierungen und Renovierungen geworden. Durch ihre einzigartige Optik und die damit verbundene historische Authentizität verleihen sie jedem Gebäude einen besonderen Charme. Die Klosterziegel werden auch häufig in der Landschaftsgestaltung und im Gartenbau verwendet, um Wege und Terrassen anzufertigen.

Als Mauerabdeckung beliebt

Mönch- und Nonne-Ziegel sind als Mauerabdeckung sehr beliebt. Sie werden der Reihe nach nebeneinander auf die angelegte Mauer gesetzt. Man kann sie auf traditionelle Art in Mörtel einlegen oder mit einem Montageklebstoff aus der Kartusche befestigen. Es gibt eine große Auswahl an Farben für die mediterranen Ziegel, sodass es für jeden Geschmack den richtigen Farbton gibt. Neben dem klassischen Ziegelrot findet man auch Farbtöne wie Sandfarben, Altdach, Nuanciert und Gelb.

Ruinenmauerabdeckung

Die Klosterziegel sind besonders für die Verwendung auf einer Ruinenmauer geeignet. Sie können auch aus dem händischen Rückbau alter Gebäude gewonnen werden und passen perfekt zu den alten Ziegelsteinen. Durch die Wiederverwendung von Baustoffen aus dem Rückbau werden keine neuen Rohstoffe benötigt, was ressourcenschonend ist. Sie können ebenfalls mit Mörtel oder einem Montageklebstoff verlegt werden.

Noch mehr Einsatzmöglichkeiten

Die antiken Mönch-und-Nonne-Ziegel eignen sich auch für andere Projekte und können zum Highlight werden, beispielsweise als angedeutetes Dach in Innenräumen oder als Wasserlauf im Garten. Die Einsatzmöglichkeiten sind äußerst vielfältig.

Bekanntes Gebäude mit Klosterziegeln

Die Plaza de España in Sevilla, Spanien, ist ein beeindruckendes Beispiel für die Verwendung von Klosterziegeln in der Architektur. Dieser prächtige Platz, der 1928 erbaut wurde, ist von einem beeindruckenden Gebäude umgeben. Die Klosterziegel, die hier verwendet wurden, sind handgefertigt und in warmen, terrakottafarbenen Tönen gehalten. Sie verleihen dem Platz eine besondere Atmosphäre und fügen sich perfekt in die Umgebung ein.

Die Plaza de España ist ein beliebtes Touristenziel und ein wichtiger Bestandteil der Stadtarchitektur von Sevilla. Sie ist ein beredtes Beispiel dafür, wie Klosterziegel ein Gebäude zu einem einzigartigen und beeindruckenden Ort machen können.

Fazit

Klosterziegel sind widerstandsfähig und langlebig und können sowohl innen als auch außen verwendet werden. Mit ihrer natürlichen Farbe und Textur passen sie perfekt in jede Umgebung und sorgen für eine warme und gemütliche Atmosphäre. Durch ihre Wiederverwendbarkeit und Nachhaltigkeit sind sie auch heute noch eine attraktive Wahl für moderne Bauprojekte.

Insgesamt ist die Verwendung von Mönch-und-Nonne-Ziegel eine tolle Möglichkeit, um ein historisches Flair in jedes Projekt zu bringen und gleichzeitig eine langanhaltende und robuste Lösung zu haben.

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