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Kirche zum Wohnhaus umbauen – Sinn oder Unsinn?

Kirche zum Wohnhaus umbauen
Dominik
Geschrieben von Dominik

In den USA und Niederlanden ist es gang und gäbe, eine Kirche zum Wohnhaus umzubauen. In Deutschland ist der Trend aus einer alten Kirche eine Wohnsituation zu schaffen weniger verbreitet, aber auf dem Vormarsch. Der Grund dafür ist meist der, dass Kirchen nicht mehr ausgiebig genutzt werden und somit eine alternative Nutzungsmöglichkeit gesucht wird. Es sei denn der Abriss steht bevor da eine Haussanierung aufgrund von wirtschaftlichen Gründen nicht mehr in Frage kommt. Die Mammutaufgabe aus Kirchen Wohnhäuser zu machen oder mögliche Restaurants ist für jeden Architekten eine bauliche Herausforderung, die oftmals wenig mit dem Studium und dem Erlernten zu tun hat. Immerhin gibt es hier bereits ein Gebäude, welches umstrukturiert werden muss, mögliche denkmalgeschützten Bauten müssen anderweitig umfunktioniert werden und mehr. Nicht ohne Grund heißt es, dass eine Kirche umbauen die wohl anspruchsvollste Aufgabe im Leben eines Architekten ist. Wo in den USA spezielle Architekten vorhanden sind, machen es in Deutschland all jene Architekten, die es sich zutrauen.

Wie kann man eine Kirche zum Wohnhaus umbauen?

Im Grunde ist der Umbau, wenn alle Weichen gestellt sind, einfach. Das Problem ist in den meisten Fällen das, dass die wenigsten Kirchen wirklich wärmegedämmt sind und vieles von der Pieke auf neu isoliert werden muss. Hinzu kommt, dass die meisten Wohneigentümer etwaige Wünsche und Vorstellungen von ihrer Traumwohnung haben, die ein Architekt mit den möglichen Gegebenheiten abdecken muss. In etwa könnte man es sich so vorstellen, dass da wo der Altar einst stand, bald das Arbeitszimmer ist, im Beichtbereich wartet das Bett und mehr. Dies ist natürlich etwas übertrieben dargestellt, aber so könnte es in etwa aussehen. Vieles erinnert jedoch auch in Zukunft an einer Kirche, sodass genau geplant werden muss, was aus welchen Gründen abgerissen wird, was instand ist und zum neuen Wohnambiente dazu gehört und wie alles raummäßig geplant wird. Ein Architekt hat somit eine wahre Meisterleistung vor sich.

Es ist wichtig, dass die gesamte Kirche mehr Aufmerksamkeit genießt. Es muss daher geklärt werden, ob sie sich unter Denkmalschutz befindet oder nur gewisse Teile. Denn dadurch sind die Anforderungen enorm höher, als sowieso schon beim Umbau einer Kirche und können das Vorhaben verlängern oder kostenintensiv beeinflussen. Kirchen müssen weiterhin nach Kirchen aussehen und Wohnungen nach Wohnungen. Somit sind einige Veränderungen vorzufinden. Natürlich dürfen alte Akzente dabei bleiben, aber der das Landesamt für Denkmäler sowie die Kirchengemeiden achten genau, dass alles in richtige Bahnen gelenkt wird.

Was ist beim Umbau der Kirche zu beachten?

Der erste Schritt beim Umbau einer Kirche ist meist der, dass die Wärmeisolierung gemeistert werden muss. Die wenigsten Kirchen genießen eine gute Wärmedämmung und diese gilt es, nachträglich zu veranlassen. Ein weiteres Thema ist die Schallisolierung, welche natürlich in Kirchen nicht gegeben ist, damit auch der Herr in der letzten Reihe das Orgelspiel und den Pfarrer/Priester verstehen kann. Die Brandschutzvorkehrungen müssen ebenfalls als wichtiger Schritt angemerkt werden, weil der Wärme-, Schall- und Brandschutz meist gänzlich fehlt oder unzureichend beachtet wurde, gleiches gilt auch für den Sonnneschutz. Nicht zu vergessen ist, dass die meisten Kirchen Jahrhunderte auf dem Buckel haben, wo diese Themen eben nicht allgegenwertig waren. Eine gute Belüftung fehlt nicht gänzlich, aber ist für ein Wohngebäude oder ein Etablissement wie ein Restaurant kaum gegeben. Auch hier muss daher Hand angelegt werden, um eine entsprechende Luftzirkulation ermöglichen zu können. Es gilt das Credo, alles was umgebaut wird, muss letzten Endes einfach zurückzuführen sein und im alten Zustand zurück gebaut werden können.

Kirchen umbauen ist eine schwere Aufgabe, die jedem Architekten bevorstehen könnte. Anders als in den USA, gibt es hierzulande keine speziellen Umbauarchitekten für Kirchen. Trotzdem ist die Meisterleistung mit viel Reiz und Können zu meistern. Hier sollten daher keine Anfänger der Architektur frisch aus dem Studium gesucht werden, sondern wahrhaftige Profis. Auch sind die Hürden beim Umbau enorm gestiegen durch mögliche Denkmäler, Stadtweisungen und optischen Antlitzen einer Gemeinde/Stadt. Auf all jenes gilt es zu achten und da kann nur ein Profi im Fokus stehen.

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2 Kommentare

  • Man findet an jeder Ecke ne Kirche, aber Wohnraum fehlt. Am Besten wäre es die Zahl der Kirchen drastisch zu reduzieren (abreißen) und dafür bezahlbare Wohnungen zu bauen.

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